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Transparente Kommunikation: Warum Offenheit zwischen Verwaltung und Eigentümern Gold wert ist

  • Autorenbild: josefoks27
    josefoks27
  • vor 5 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit
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In vielen Wohnungseigentümergemeinschaften entscheidet nicht nur die fachliche Kompetenz der Verwaltung über den Erfolg, sondern vor allem die Art der Kommunikation. Fehlende Informationen, verspätete Antworten oder unklare Beschlüsse führen schnell zu Missverständnissen – und oft zu Konflikten, die vermeidbar wären.

Transparente Kommunikation bedeutet: klare, rechtzeitige und nachvollziehbare Information für alle Eigentümer. Sie stärkt das Vertrauen, vereinfacht Entscheidungen und sorgt dafür, dass die Gemeinschaft auch in schwierigen Situationen handlungsfähig bleibt.



1. Transparenz als Grundpfeiler ordnungsgemäßer Verwaltung

Das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) schreibt eine ordnungsgemäße Verwaltung vor, die auch die Pflicht zur Information und Kommunikation umfasst.

📘 Gesetzliche Grundlage: Nach § 27 Abs. 1 Nr. 4 WEG ist die Verwaltung verpflichtet, ordnungsgemäß Buch zu führen und Auskünfte zu erteilen, wenn Eigentümer Einsicht in Unterlagen verlangen.Außerdem gilt nach § 18 Abs. 4 WEG, dass jeder Eigentümer Einsicht in Verwaltungsunterlagen nehmen darf.

➡️ Transparenz ist also kein freiwilliger Service – sie ist gesetzlich verankert und ein zentraler Bestandteil der ordnungsgemäßen Verwaltung.


💡 Praxisbeispiel: Ein Eigentümer möchte Einsicht in die Rechnungen zur letzten Dachreparatur. Die Verwaltung stellt ihm die Unterlagen digital zur Verfügung – nachvollziehbar und vollständig. So entsteht Vertrauen statt Misstrauen, und potenzielle Konflikte werden im Keim erstickt.



2. Warum Offenheit das Gemeinschaftsgefühl stärkt

Transparente Kommunikation sorgt für Gleichgewicht zwischen Verwaltung und Eigentümern.Wer weiß, wie Entscheidungen entstehen und wie Gelder verwendet werden, fühlt sich ernst genommen und beteiligt.

Das Ergebnis:

  • Weniger Konflikte und Missverständnisse

  • Höhere Zustimmung bei Beschlüssen

  • Langfristiges Vertrauen in die Verwaltung


💡 Praxisbeispiel: In einer kleinen WEG mit vier Eigentümern informiert die Verwaltung regelmäßig per E-Mail über anstehende Reparaturen, offene Posten und geplante Versammlungen. Die Eigentümer fühlen sich eingebunden, und Diskussionen in der Versammlung verlaufen konstruktiv statt konfrontativ.

Transparenz ist damit nicht nur eine Pflicht – sie ist auch eine Investition in die Stabilität der Gemeinschaft.



3. Informationspflichten der Verwaltung – was Eigentümer wissen müssen

Die Verwaltung ist verpflichtet, die Eigentümer über alle wesentlichen Vorgänge und Entscheidungen zu informieren, die das Gemeinschaftseigentum betreffen.


📘 Gesetzliche Grundlage:

  • § 27 Abs. 1 Nr. 1 WEG: Der Verwalter hat Beschlüsse der Gemeinschaft auszuführen.

  • § 27 Abs. 1 Nr. 4 WEG: Er muss über alle wesentlichen Angelegenheiten informieren.

  • § 24 Abs. 6 WEG: Das Protokoll der Eigentümerversammlung muss jedem Eigentümer zugänglich gemacht werden.

Das umfasst insbesondere:

  • Wirtschaftsplan und Jahresabrechnung

  • Beschlüsse der Eigentümerversammlung

  • Informationen über größere Reparaturen oder Instandsetzungen

  • Vertragsabschlüsse (z. B. Hausmeister, Versicherung, Wartung)


💡 Tipp: Je früher und klarer die Eigentümer informiert werden, desto seltener kommt es zu Anfechtungen oder Verzögerungen bei Beschlüssen.



4. Kommunikation auf Augenhöhe – der Schlüssel zum Erfolg

Gute Kommunikation ist keine Einbahnstraße.Auch Eigentümer tragen Verantwortung, indem sie sich informieren, Fragen stellen und aktiv mitwirken.

Eine Verwaltung, die offen kommuniziert, sollte auch auf feedbackfähige Eigentümer treffen – nur so entsteht ein vertrauensvoller Austausch.


Best Practices in der Kommunikation zwischen Verwaltung und Eigentümern:

✅ Klare E-Mail-Kommunikation mit nachvollziehbaren Betreffzeilen

✅ Regelmäßige Informationsschreiben oder Newsletter

✅ Bereitstellung digitaler Dokumente (Abrechnungen, Protokolle, Verträge)

✅ Transparente Vorbereitung von Versammlungen

✅ Sachliche Kommunikation bei Konflikten


💡 Praxisbeispiel: In einer WEG mit mehreren Parteien wird ein digitales Eigentümerportal eingeführt. Dort können alle Mitglieder rund um die Uhr auf Abrechnungen, Beschlüsse und Verträge zugreifen. Das Ergebnis: weniger Rückfragen, mehr Vertrauen und deutlich weniger Streitfälle.



5. Wenn Kommunikation fehlt – die typischen Folgen

Fehlende Transparenz gehört zu den häufigsten Ursachen für Konflikte in Wohnungseigentümergemeinschaften. Wenn Informationen verspätet oder gar nicht weitergegeben werden, entstehen schnell Unsicherheit und Spekulation.


Typische Folgen unklarer Kommunikation:

  • Misstrauen gegenüber der Verwaltung

  • Anfechtung von Beschlüssen (§ 23 Abs. 4 WEG)

  • Verzögerte Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen

  • Erhöhter Verwaltungsaufwand durch Klärungsbedarf


💡 Praxisbeispiel: In einer mittelgroßen WEG wird eine kostspielige Dachsanierung beschlossen. Einige Eigentümer fühlen sich nicht ausreichend informiert und fechten den Beschluss an. Das Gericht gibt ihnen recht – die Verwaltung hatte die Maßnahmen nicht ausreichend begründet. Das hätte durch offene und rechtzeitige Kommunikation vermieden werden können.



6. Digitalisierung als Chance für mehr Transparenz

Die WEG-Reform von 2020 hat die Digitalisierung deutlich erleichtert.Nach § 23 Abs. 1 Satz 2 WEG dürfen Eigentümerversammlungen auch online stattfinden, wenn die Gemeinschaft dies beschließt. Gleichzeitig können Verwaltungsprozesse digital unterstützt werden – ein großer Schritt in Richtung moderner Kommunikation.


Vorteile digitaler Kommunikationslösungen:

  • Schneller Informationsfluss

  • Zugriff auf wichtige Unterlagen rund um die Uhr

  • Nachvollziehbare Dokumentation von Entscheidungen

  • Reduzierter Verwaltungsaufwand


💡 Praxisbeispiel: Eine WEG nutzt eine Online-Plattform, um Protokolle, Abrechnungen und Wartungsverträge zentral abzulegen.Jeder Eigentümer kann sich jederzeit informieren – ohne E-Mail-Flut oder Papierstapel. So bleibt die Gemeinschaft handlungsfähig und modern organisiert.



7. Vertrauen durch Offenheit – mehr als nur Verwaltungspflicht

Offene Kommunikation schafft Vertrauen, und Vertrauen ist die Grundlage jeder stabilen Gemeinschaft. Eine Verwaltung, die regelmäßig informiert, Fehler offen anspricht und transparent handelt, wird langfristig von den Eigentümern geschätzt.


📘 Rechtlicher Hintergrund: Auch Gerichte betonen immer wieder, dass eine ordnungsgemäße Verwaltung nur bei ausreichender Information der Eigentümer möglich ist (z. B. BGH, Urteil vom 11.02.2011 – V ZR 197/10).


💡 Praxisbeispiel: Nach einem Schadensfall im Kellerbereich informiert die Verwaltung sofort alle Eigentümer über die Ursache, Versicherung und Kostendeckung. So entsteht keine Unsicherheit, und die Gemeinschaft bleibt ruhig und lösungsorientiert.



8. Fazit – Kommunikation ist das Fundament jeder funktionierenden WEG

Transparente Kommunikation ist weit mehr als Höflichkeit – sie ist gesetzliche Pflicht, Vertrauensbasis und Erfolgsfaktor zugleich.Wer als Gemeinschaft offen, ehrlich und nachvollziehbar kommuniziert, schafft Stabilität und vermeidet Konflikte.

Eine moderne Verwaltung zeichnet sich nicht nur durch Fachwissen aus, sondern durch klare, nachvollziehbare und partnerschaftliche Kommunikation mit den Eigentümern.

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