So vermeiden Sie typische Abrechnungsfehler – und schützen Ihre Gemeinschaft vor Streit
- josefoks27
- 28. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Die jährliche Hausgeldabrechnung gehört zu den zentralen Verwaltungsaufgaben einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Sie informiert über Kosten, Verteilungen und Zahlungsverpflichtungen – und ist damit ein sensibles Dokument. Fehler können schnell zu Spannungen, rechtlichen Auseinandersetzungen und Vertrauensverlust in der Gemeinschaft führen.
Nach § 28 WEG muss die Abrechnung klar, verständlich und nachvollziehbar sein. Nur so können Eigentümer ihre Rechte wahrnehmen und eine ordnungsgemäße Verwaltung bleibt gewährleistet.
Dieser Artikel zeigt die häufigsten Fehlerquellen – und wie sich diese wirksam vermeiden lassen.
✅ Kosten richtig und nachvollziehbar verteilen
Die Grundlage für die Kostenverteilung findet sich in § 16 Abs. 2 WEG: Standard ist die Umlage nach Miteigentumsanteilen, sofern die Teilungserklärung keine abweichende Regelung festlegt.
Typische Fehlerquellen:
Falscher Umlageschlüssel (z. B. Fläche statt Personen)
Vermischung von Gemeinschafts- und Sondereigentum
Beschlüsse ohne korrekte Rechtsgrundlage
Praxisbeispiel: In einer kleinen WEG wurden Wartungskosten für die Heizungsanlage auf eine Erdgeschosswohnung nicht umgelegt – Begründung: „Sie heizt kaum“. Der Beschluss wurde erfolgreich angefochten und die Abrechnung musste korrigiert werden.
💡 Tipp: Umlageschlüssel immer transparent darstellen – mit Bezug auf Beschlüsse oder die Teilungserklärung.
📑 Alle Belege vollständig und zugänglich halten
Laut § 18 Abs. 4 WEG haben Eigentümer ein Einsichtsrecht in sämtliche Unterlagen. Werden Rechnungen falsch abgelegt oder fehlen, ist die Abrechnung nicht prüfbar.
Häufige Probleme:
Nicht abgelegte oder nicht zuordenbare Rechnungen
Fehlende Belege für Bank- und Verwaltungskosten
Keine klaren Nachweise zu Rücklagenbewegungen
💡 Tipp: Digitale Belegführung steigert Transparenz und Sicherheit für die Gemeinschaft.
💰 Rücklagen sauber getrennt ausweisen
§ 28 Abs. 2 und 3 WEG verlangt eine klare Trennung zwischen:
Einnahmen und Ausgaben der laufenden Bewirtschaftung
Entwicklung und Bestand der Instandhaltungsrücklage
Wird diese Trennung missachtet, entstehen formelle Fehler → Anfechtungsrisiko.
Praxisbeispiel: Eine Dachsanierung wurde direkt in die Betriebskosten eingerechnet statt korrekt aus der Rücklage verbucht. Die Abrechnung wurde vom Gericht als fehlerhaft eingestuft.
💡 Tipp: Rücklagenbewegungen immer separat und nachvollziehbar darstellen.
⏱️ Kosten dem richtigen Jahr zuordnen
Ein verbreiteter Fehler: Zahlungen werden nach Zahlungsdatum statt Leistungsjahr berücksichtigt.
Folgen:
Unfaire Belastungen einzelner Eigentümer
Mögliche Unwirksamkeit der Abrechnung
💡 Tipp: Klare Abgrenzungsprinzipien in der Buchhaltung nutzen – besonders bei Versicherungen, Wartung und Dienstleistern.
🔥 Heiz- und Warmwasserkosten korrekt verteilen
Hier gilt – neben dem WEG – die Heizkostenverordnung (HeizkostenV). Mindestens 50–70 % müssen verbrauchsabhängig abgerechnet werden.
Typische Fehler:
Veraltete oder defekte Messgeräte
Unzulässige Verbrauchsschätzungen
Vermischung von Betriebs- und Investitionskosten
💡 Tipp: Messgeräte regelmäßig prüfen und rechtzeitig austauschen.
🧾 Form und Struktur müssen stimmen
Auch die Darstellung entscheidet über die Gültigkeit. Der BGH fordert, dass eine Abrechnung übersichtlich und verständlich sein muss:
✅ Gesamtkostendarstellung
✅ Einzelabrechnungen je Eigentümer
✅ Entwicklung der Rücklage
✅ Erläuterung aller Umlageschlüssel
Ist die Struktur nicht klar → formeller Fehler → Abrechnung angreifbar.
⭐ Entlastung für Selbstverwaltungen
Gerade kleine WEGs wählen die Selbstverwaltung, um Kosten zu sparen. Doch ohne Buchhaltungs-Know-how wachsen die Risiken:
Risiken für Selbstverwalter:
Persönliche Haftung der Beiräte oder Verwaltung
Wiederholte Anfechtungen der Abrechnung
Dauerhafte Konflikte zwischen Eigentümern
Eine professionelle Buchhaltungsunterstützung kann hier entscheidend helfen, ohne die Kosten einer Vollverwaltung zu verursachen.
✅ Vorteile:
Rechtssichere Abrechnung nach § 28 WEG
Transparenz und Vertrauen in der Gemeinschaft
Entlastung durch Expertenwissen
Stabilität und Werterhalt der Immobilie
🎯 Fazit: Klare Abrechnung – klare Verhältnisse
Fehlerfreie Jahresabrechnungen sorgen für Fairness, Rechtssicherheit und Harmonie in der Gemeinschaft. Wer auf professionelle Unterstützung setzt, schützt sein Eigentum – und die Nerven aller Beteiligten.


